Wer Schlupflider hat, kennt das Problem: Egal, wie gut man geschlafen hat – man sieht immer irgendwie müde, traurig und ein wenig schlecht gelaunt aus. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen dazu entschließen, ihre Schlupflider zu korrigieren. Wann ein Eingriff sinnvoll ist, wie er am erfolgreichsten durchgeführt wird und welche Risiken es dabei gibt – diese und andere Fragen beantwortet Dr. von Gregory, Facharzt für Plastische und Ästhetische Nasen- und Gesichtschirurgie sowie Inhaber einer Privatpraxis in Berlin.
Inhaltsverzeichnis anzeigen
Schlupflider lassen das Gesicht oft müde oder traurig wirken. Warum ist das so und was ist bei Schlupflidern eigentlich anders als bei normalen Lidern?
Die gesamte Augenpartie hat großen Einfluss darauf, wie wir von anderen Menschen wahrgenommen werden. Ein offener Blick wirkt aktiv, selbstbewusst und sympathisch – ein Blick aus kleinen, von den Lidern verschatteten Augen dagegen wirkt müde, abgespannt oder auch manchmal sogar schlecht gelaunt oder misstrauisch.
Beim ‚normalen Auge‘ bildet der Wimpernkranz des Oberlids zusammen mit der Lidfalte einen schönen, offenen Rahmen für das Auge – beim Schlupflid hingegen wird das Oberlid verdeckt und die Lidfalte ist nicht zu sehen.
Je schlaffer das Haut- und Bindegewebe zwischen Brauen und Lidfalte ist und je tiefer es auf das Auge hinab sinkt, desto stärker ist der negative Effekt.
Schlaffes, herabsinkendes Gewebe klingt so, als wären Schlupflider vor allem ein Problem von älteren Menschen?
Ja und nein – bei manchen Menschen sind Schlupflider angeboren, mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Bei asiatisch stämmigen Menschen findet sich oft auch eine Sonderform des Schlupflids, das so genannte Monolid.
Doch auch wer in jungen Jahren keine Schlupflider hat, stellt im Laufe der Zeit oft fest, dass die Gesichtshaut allgemein an Spannkraft verliert, die Brauenpartie zunehmend absinkt und optisch auf die Augen drückt. Dieser Effekt ist eine Folge der natürlichen Hautalterung. Wenn man in den Spiegel schaut, sieht man oft älter aus, als man sich fühlt – da ist es natürlich verständlich, wenn man nach Abhilfe sucht.
Wie kann man sich eine Korrektur der Schlupflider vorstellen, wie lässt sich da Abhilfe schaffen?
Aus Sicht der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie ist eine operative Oberlidstraffung die beste Lösung bei stärker ausgeprägten Schlupflidern. Dabei wird ein Teil des überschüssigen, erschlafften Gewebes chirurgisch entfernt. Das öffnet den Blick und lässt die Augenpartie natürlich verjüngt erscheinen. Der Verjüngungseffekt ist sehr langanhaltend.
Dank modernster OP-Techniken und größter Sorgfalt beim Vernähen der Wunde bleibt zudem nur eine sehr dünne, manchmal sogar komplett unsichtbare Narbe zurück. Diese liegt direkt in der Lidfalte, sodass sie im normalen Alltag nicht zu sehen ist.
Ab wann ist eine solche Schlupflid-OP empfehlenswert oder auch notwendig?
Medizinisch notwendig ist die Entfernung von Schlupflidern eigentlich nur dann, wenn die obere Lidpartie so stark auf das Auge herabsinkt, dass das Sichtfeld eingeschränkt wird. Eine weitere Indikation ist eine erhöhte Entzündungsneigung aufgrund des überschüssigen Gewebes in der Augenpartie.
In der Mehrheit aller Fälle wird allerdings die Oberlidstraffung aus ästhetischen Gründen durchgeführt, es ist also immer eine sehr individuelle Entscheidung. Aus ärztlicher Sicht ist die OP nur bei deutlich ausgeprägten Schlupflidern zu empfehlen. Sind nur leichte Anzeichen einer Gewebeerschlaffung im Oberlid-Bereich zu erkennen, würde ich dazu raten, den Eingriff einige Jahre hinauszuschieben.
Was kann man in der Zwischenzeit tun? Gibt es sanfte Alternativen für Menschen, die sich eine leichte Straffung ohne OP wünschen?
Viele Ärzte bieten mittlerweile verschiedene nicht-chirurgische Behandlungsverfahren an, die eine sanfte Straffung des Gewebes versprechen. Dazu zählen die Behandlung mit dem CO2-Laser, mit dem Plasma-Pen oder mittels Thermage-Verfahren.
Laser und Plasma-Pen ermöglichen das sog. Resurfacing der obersten Hautschicht: Hier werden gezielt Hautzellen verdampft. Dadurch wird ein Heilungsprozess stimuliert, also das Nachwachsen einer neuen, strafferen Hautschicht. Um den Heilungsprozess zu verkürzen, wird in der Regel nicht die gesamte Hautoberfläche des Oberlids behandelt – bereits eine punktuelle Behandlung von 10-30 % genügt, um einen leichten Straffungseffekt zu erzielen.
Zudem bewirken alle drei genannten Verfahren – Laser, Plasmage und Thermage – eine thermische Stimulation der unteren Hautschichten. Diese Wärmewirkung soll die Kollagenfasern straffen und zudem die Neubildung von Kollagen und Elastin anregen.
Ich selbst bin vom Nutzen dieser Verfahren nicht restlos überzeugt und biete sie daher in meiner Praxis nicht an. Grund hierfür ist der erzielbare Straffungseffekt: Die Ergebnisse sind recht variabel und auch im Vorfeld nicht gut einschätzbar. Auch die Haltbarkeit ist deutlich geringer als bei einer Schlupflid-OP.
Aber wie sieht es mit den Risiken aus – ist eine Schlupflid-Entfernung mittels OP völlig ungefährlich?
Wenn die Schlupflid-OP von einem qualifizierten Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie durchgeführt wird, ist das in der Regel ein sehr sicherer Eingriff. „Vollkommen ungefährlich“ ist es natürlich nicht – wie bei jedem anderen medizinischen Eingriff sind auch hier Risiken zu beachten. Darüber wird auch jeder Patient, der sich für eine OP interessiert, persönlich informiert und beraten.
Im Hinblick auf klassische OP-Risiken: Der Eingriff erfolgt normalerweise unter Vollnarkose Dementsprechend wird der Arzt stets die Allgemeingesundheit des Patienten im Blick haben und zusätzliche Risikofaktoren abfragen. Dazu gehören insbesondere bestimmte Erkrankungen, regelmäßig eingenommene Medikamente, Allergien, usw.
Weitere selten bis sehr selten auftretende Risiken bei einer chirurgischen Oberlidstraffung: Verletzung von Blutgefäßen und Nerven, Wundheilungsstörungen und Infektionen. Diese kann man jedoch in der Regel gut behandeln. Zudem gebe ich meinen Patienten alle wichtigen Tipps und Verhaltensregeln mit auf den Weg, damit sie den Heilungsprozess bestmöglichst unterstützen können.
Um welche Verhaltensregeln geht es? Und wie lange dauert es, bis man sich in der Öffentlichkeit wieder sehen lassen kann?
Unmittelbar nach der Oberlidstraffung ist das Kühlen der Augenpartie sehr wichtig – das hilft, die Blutung zu stillen, Schwellungen vorzubeugen und Schmerzen zu lindern. Ich empfehle dafür medizinische Kompressen aus der Apotheke, die in abgekühltem Grüntee getränkt werden. Diese sanfte Kühlung ist meiner Erfahrung nach am besten geeignet – Eiswürfel oder gar Kühlpacks aus dem Gefrierfach dagegen sind viel zu kalt für die sensible Haut im Gesicht.
Beim Schlafen ist es gerade in den ersten Tagen wichtig, die Augenpartie durch die korrekte Lagerung zu schonen. Ich empfehle, in Rückenlage und mit erhöhtem Kopfbereich zu schlafen. Dadurch hat das Gesicht viel weniger Kontakt mit dem Kissen als in der Seiten- oder Bauchlage.
Ebenso wichtig ist die körperliche Schonung. Die ersten ein bis zwei Tage nach der OP sollten die Patienten am besten ganz entspannt auf dem Sofa verbringen, sodass der Körper seine gesamte Energie auf den Heilungsprozess konzentrieren kann. In Sachen Sport rate ich zu einer dreiwöchigen Pause, auch Sauna- und Solarium-Besuche sind in dieser Zeit nicht empfehlenswert.
Am 6. Tag nach der OP empfange ich die Patienten zu einem Nachsorgetermin in der Praxis, zum einen zum Fädenziehen, zum anderen überprüfe ich den Fortschritt des Heilungsprozesses. Ungefähr 10 Tage nach der Schlupflid-OP sind die Schwellungen und Blutergüsse so weit abgeklungen, dass die Patienten wieder gesellschaftsfähig sind.
Und man sieht danach tatsächlich jünger aus, nicht mehr so müde wie vorher?
Genau. Eine fachgerecht durchgeführte Oberlidstraffung ist ein relativ kleiner Eingriff mit einem sehr beeindruckenden Effekt. Die Augen strahlen stärker als zuvor, der Blick ist offener und damit wirkt das ganze Gesicht auf natürlich verjüngt. Viele Patienten berichten, dass sie nun endlich wieder so vital und lebensfroh aussehen, wie sie sich fühlen.
Wir bedanken uns bei Dr. von Gregory für den Gastartikel. Aussagen des Autors können von der Meinung der Redaktion abweichen.
Würdest du eine Lidstraffung durchführen, um einen wacheren Blick zu erhalten?
Deine Meinung interessiert uns. Hinterlasse uns doch weiter unten einen Kommentar.
Wie gut gefällt Dir dieser Artikel?
Quellenangabe und über den Autor:
von Gregory ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaber einer Privatpraxis in Berlin. Sein Spezialgebiet sind Eingriffe im Bereich von Gesicht und Nase, insb. die Ästhetische, Funktionelle und Rekonstruktive Nasenchirurgie. Dr. von Gregory beteiligt sich mit regelmäßigen Publikationen und Vorträgen an der wissenschaftlichen Weiterentwicklung seines Fachgebiets und engagiert sich darüber hinaus im Verein placet e.V. für die Behandlung von Kriegs- und Terroropfern.
Quellen:
Thiesmann, R.: Laserassistierte Blepharoplastik. In: Der Ophthalmologe, 2017, S.1-8.
Meyer-Rüsenberg, H.W.,. Blepharoplastik des Ober-und Unterlids. Journal für Ästhetische Chirurgie, 4/2011, S.169.
Geraghty, L.N. / Biesman, B.S.: Technologiebasierte Behandlung periorbitaler Fältchen, in: Christian Raulin, Syrus Karsai (Hg.): Lasertherapie der Haut, Springer Verlag 2012, S.303.
Thiesmann, R. / Emmerich, K. H. / Meyer-Ruesenberg, H. W.: Kosmetische Lidchirurgie. Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde, Bd. 233, 07/2016, S. 869-887.
Dunavölgyi, R. / Dragisic, D. / Lackner, B. / Kuchar, A.: Objektivierbare Gesichtsfeldeinschränkung bei Patienten mit Dermatochalasis vor und nach Blepharoplastik-Operation. Spektrum der Augenheilkunde, Bd. 29, 5-6/ 2015, S.185-190.
Dr. med von Gregory / www.drvongregory.de
Alle Angaben ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
Sponsored Post: Nein
© Autor: Dr. med Henning
© Artikelbild: pixabay.com / StockSnap
© Bild: pexels.com / Valeria Boltneva
© Bild: unsplash.com / Soroush Karimi
© Bild: pexels.com / Lisa Fotios
© Bild: pixabay.com / Free-Photos
© Bild: unsplash.com / Amanda Dalbjörn
Danke für den tollen Beitrag! Sehr wichtiges Thema auf jeden Fall.
Vielen Dank für die Informationen. Ich finde so Schlupflider oft eigentlich ganz sympathisch. In mein Gesicht würde ich nur einen Arzt lassen, wenn es um das Augenlasern geht, aber nicht für so Kleinigkeiten… 🙂
Meine beste Freundin würde ich gerne die Augenlider straffen lassen, damit sie nicht mehr so müde und traurig aussieht. Sehr beruhigend, dass die Schlupflied-Entfernung mittels OP als ein sehr sicherer Eingriff gilt. Ich werde ihr raten, sich hierzu von einem Arzt beraten zu lassen. https://www.lidchirurgie-nuernberg.de/
Es freut mich zu lesen, dass der Eingriff klein ausfällt und unkompliziert ist, danke dafür! Ich habe ebenfalls vor, mein Augenlid straffen zu lassen. Dafür muss ich mich nur noch um einen guten Facharzt kümmern und ein Beratungstermin vereinbaren.
https://www.schoenheitschirurgie-graz.at/kontakt/wien
Ein guter Nebeneffekt, dass die Augen durch die Lidstraffung besser zur Geltung kommen! Ich möchte bald eine Korrektur der Augenlider vornehmen lassen. Zuerst berate ich mich individuell bei einem Facharzt.
https://www.haut-venen.at/aesthetische-behandlungen-und-operationen/ober-und-unterlidkorrektur/
Der fraktionierter CO2 Laser kann also auch dabei helfen. Ja schön, das sind gute Neuigkeiten. Schlupflieder sind ärgerlich.https://drgrassegger.at/fraktionierer-co2-laser/
Danke für den Blog! Besonders wenn man Vorher-Nachher-Bilder vergleicht, erkennt man, wie ästhetisch Augenlider sein können. Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen, eine Augenlidstraffung vorzunehmen, da ich es lange vor mir vorgeschoben habe.
https://www.dr-steinmassl.at/kontakt/woergl
Es erfreut mich zu lesen, dass eine Behandlung von 10 bis 30 Prozent genügt, um einen Straffungseffekt zu erzielen. Ich interessiere mich als Mann auch für eine Augenlid-Straffung. Hoffentlich finde ich über das Wochenende eine geeignete Fachpraxis für einen baldigen Termin.
https://www.hautzentrum.at/augenlid-straffung