Was ist Fruktoseintoleranz ? Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bei Fruktoseintoleranz und Fructosemalabsorption

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Intestinale Fructoseintoleranz ist die am häufigsten vorkommende Art von Fructoseintoleranz. Unter Fructoseintoleranz versteht man eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker (Fructose). Durch industriell bereitgestellte Süßungsmittel hat sich die Menge an Fructose in der Nahrung extrem erhöht und dadurch hat auch die Bedeutung der Intestinalen Fructoseintoleranz in der Vergangenheit zugenommen. Bis zu 30 Prozent der Gesamtbevölkerung in Afrika und den westlichen Ländern und 10 Prozent der Bevölkerung in Asien leiden nach Schätzungen, an einer Fructoseintoleranz.

 

Fructosemalabsorption und Intestinale Fruktoseintoleranz, was ist der Unterschied?

Man spricht von einer Fructosemalabsorption, wenn ein größerer Anteil konsumierten Fruchtzuckers wegen unvollständiger Aufnahme durch die Dünndarmwand in den Dickdarm gelangt.

Intestinale Fruktoseintoleranz liegt vor, wenn der malabsorbierte Fruchtzucker zusätzlich auch zu Symptomen wie Durchfall, Blähungen und Schmerzen führt. Eine funktionelle Darmstörung und das Auftreten von Fructosemalabsoprtion sind Ursache für die intestinale Fruktoseintoleranz (IFI). Im Fall der Fructosemalabsorption gelangt ein größerer Teil der Fructose in den Dickdarm, da dem Speisebrei im Dünndarm nicht genug Fructose entzogen wird. Die obengenannten Symptome werden durch diese funktionelle Darmstörung verursacht.

 

Ursachen und Allgemeines über die Fructosemalabsorption (FM)

Das Transportprotein GLUT-5 befindet sich in den Wand des Dünndarms. Mit diesem Transportprotein kann Fructose aus dem Darmlumen aufgenommen werden. Fügt man zunehmend Saccharose und Fructose hinzu, steigert sich auch die Bildung von GLUT-5.

Prinzipiell kann die Fructosemalabsorption (FM) verschiedene Ursachen haben:

  • In der Dünndarmwand ist eine unterdurchschnittliche Anzahl von GLUT-5
  • Die Leistung von GLUT-5 und der Dünndarmwand ist unterdurchschnittlich
  • Die Transitzeit ist zu kurz, das heißt die Dünndarmpassage des Speisebreis ist zu schnell

Allgemein wird zwischen zwei Arten von Fructosemalabsorption unterschieden:

  • Funktionieren die GLUT-5 Proteine oder der Dünndarmtransit von Natur aus schlecht, so spricht man von der primären Fructosemalabsorption
  • Andere Krankheiten, wie zum Beispiel eine Magen-Darm-Entzüngung oder Zöliakie verursachen eine Schädigung der Dünndarmschleimhaut. Dadurch kommt es zur sekundären Fructosemalabsorption.

fruchtzuckerKleine Moleküle, welche in den Dickdarm gelangen, können den osmotischen Druck und dies kann somit zu Durchfall führen. Außerdem kann das  zu einer raschen bakteriellen Fermentation durch die Dickdarmflora führen, wodurch Stoffe entstehen, die ebenfalls, durch kurzzeitige Fettsäuren zum Beispiel,  osmotisch aktiv sein können. Diese Stoffe können aber auch gasförmig sein und damit Blähungen verursachen (Methan, Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid). Nach Einnahme von ca. 25g Fructose weist in etwa ein Drittel der Bevölkerung eine Fructosemalabsorption auf, jedoch treten nur bei einem von drei auch Symptome auf, so zeigen es Studien.

Bei bekannten Einzelfällen trat beispielsweise nach einer Antibiotika-Einnahme aufgrund einer Magen- beziehungsweise Darminfektion, oder aber auch einer Schwangerschaft, eine intestinale Fructoseintoleranz auf. Bekannt ist jedoch nicht, ob durch diese Ereignisse die Fructosemalabsorption oder die zusätzliche funktionelle Darmstörung hervorgerufen wurde. Der Krankheitsbeginn kann aber auch schleichend und ohne besonderen Auslöser oder erkennbare Ursachen stattfinden.

 

Fructosemalabsorption Symptome

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Bei der Fructosemalabsorption sind Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall die Hauptsymptome. Falls Betroffene weiterhin Fructose zu sich nehmen, kann es passieren, dass sich die Darmflora und somit auch die Aufnahmefähigkeit im Dünn- und Dickdarm fortlaufend verschlechtert. Durch weitere Einnahme können Symptome wie ein Reizmagen oder ein Reizdarm kommen. Vorwiegend werden diese Symptome durch die kurzzeitigen Fettsäuren (osmotische Diarrhö) und das entstandene Kohlenstoffdioxid (Blähungen) verursacht.

Auch Symptome wie Depressionen, Müdigkeit und Kopfschmerzen können bei Betroffenen nach häufiger bzw. regelmäßiger Aufnahme von Fructose auftreten.

 

Wie wird die Fructoseintoleranz diagnostiziert?

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Wenn aufgrund der klinischen Symptomatik ein begründeter Verdacht besteht, so kann der Arzt einen Fructoseintoleranz Test veranlassen. Dabei handelt es sich um einen Provokationstest, bei dem morgens anstelle des Frühstücks eine größere Menge Fructose (30g oder mehr) in einem Glas Wasser verabreicht wird. Dann wird stündlich der Blutzucker gemessen. Normalerweise kommt es nach der Fructosezufuhr zu einem Anstieg des Blutzuckers. Ist dies jedoch nicht in ausreichendem Maße der Fall, so besteht der Verdacht auf eine Fructoseintoleranz. Dieser Verdacht wird erhärtet, wenn nach der Einnahme die bekannten Fructose Symptome (zum Beispiel Blähungen, Durchfall) in starkem Maße auftreten.

Etwas aufwändiger, aber noch genauer ist der Wasserstoffatemtest, der heute als Goldstandard in der Diagnostik der Fructoseintoleranz gilt. Die Vorbereitung ist mit der des Bluttests identisch bis auf den Umstand, dass ihr keinen Blutstropfen opfern müsst, sondern stündlich eine Atemprobe abgeben müsst. Diese Atemprobe wird auf die Konzentration an Wasserstoff überprüft. Normalerweise wird die Fructose bereits in den oberen Darmabschnitten vom Darm aufgenommen. Bei einer Fructoseintoleranz ist dies natürlich nicht der Fall. Die Fructose gelangt in tiefere Darmabschnitte, wo sie von bestimmten Bakterien verstoffwechselt wird. Diese produzieren dabei – quasi als Abgase – Wasserstoff. Der Wasserstoff wird von der Darmschleimhaut aufgenommen und verteilt sich im Körper. Ein Teil davon wird in der Lunge ausgeatmet und kann gemessen werden. Wenn eine bestimmte Wasserstoffschwelle in der Atemluft überschritten wird, gilt die Fructoseintoleranz als gesichert.

 

Therapien bei Fructosemalabsorption und intestinaler Fructoseintoleranz

Da noch nicht zu 100 % geklärt ist, was die Zusammenhänge und genauen Ursachen bei primärer Fructosemalabsorption sind, gibt es noch keine heilende Therapie. Es gibt jedoch Therapien, welche sich darauf beschränken, dass die Symptome durch Meinung spezieller Nahrung reduziert werden. Diese Therapien können aber keine Erfolge hinsichtlich einer Heilung, also dass jegliche Nahrung wieder symptomfrei gegessen werden kann, aufweisen.

Wenn man die Aufnahme von Fructose begrenzt, können die Symptome der Intestionalen Fructoseintoleranz vermieden werden.

Häufig verursachen aber auch andere Kohlenhydrate, welche in den Dickdarm gelangen, die gleichen Symptome bei intestinaler Fructoseintoleranz, so dass es passieren kann , dass diese Kohlenhydrate auch gemieden werden müssen. So zeigen es neuere Untersuchungen.

Insbesondere sollte der Fruktosealkohol Sorbit gemieden werden. Dieser verschlechtert nämlich die Aufnahme von Fructose im Dünndarm bei gleichzeitiger Einnahme von Fructose.

 

Fructoseintoleranz Behandlung

1. Glucose verbessert die Aufnahme von Fructose:

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Ein weiteres Transportprotein ist GLUT-2. Mit GLUT-2 kann neben Galactose und Glucose auch Fructose aus dem Darmlumen aufgenommen werden. Sobald SGLT1, ebenfalls ein Transporten, Glucose transportiert, wird GLUT-2 reversibel und schnell in die Dünndarmwand eingebaut. Somit ist die Aufnahme in einem 1:1 Verhältnis Fructose:Glucose in Maßen bei der Fructosemalabsorption unkritisch. Die Aufnahme ist dann unkritisch, da die Aufnahme von Fructose im Darm, unabhängig von GLUT-5, durch Glucose verbessert wird. Haushaltszucker (Saccharose), welcher im Dünndarm in Fructose und Glucose gespalten wird, kann unabhängig durch GLUT-5 aufgenommen werden.

Von einer komplett fructosefreien Ernährung rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ab. Insbesondere sollten bei einer Intestinalen Fructoseintoleranz Lebensmittel mit einer hohen Fructosekonzentration gemieden werden. Hier würde nämlich der Glucose:Fructose Ausgleich nicht funktionieren.

2. Fructose meiden

In bezug auf Diäten, bei denen auf Fructose verzichtet wird, ist in keiner Literatur bekannt, dass die intestinale Fructoseintoleranz verschwunden wäre und somit die Darmflore wiederhergestellt wurde. Bekannt ist aber, dass bei Ratten eine bereits dreitägige fructosereiche Ernährung die Kapazität der Fructoseaufnahme im Dünndarm extrem erhöht und dass damit die Fructose, durch die Expression von GLUT-5 , im Speisebrei abnimmt. Somit wird dieser kontraproduktive Effekt auf jeden Fall bei einer fructosearmen Diät erzielt.

 

Was darf ich bei einer Fructoseintoleranz denn überhaupt noch essen und was nicht?

fructosehaltige lebensmittel

Generell gilt:

  • Alle Süßigkeiten wie Milchschokolade, Pralinen, Bonbons, Schokoladenriegel und Eiscreme sind fructosereich.
  • Dies gilt auch, wenn die Süßigkeiten mit Honig hergestellt sind
  • Fast alle Frucht- und Obstsorten sowie daraus hergestellte Säfte und Limonaden oder Marmeladen enthalten viel Fructose. Trockenobst jeglicher Herkunft und Zusammensetzung ist eine „Fructosebombe“.
  • Gemüse sind meist relativ fructosearm, bei extremer Fructoseempfindlichkeit und Zufuhr größerer Mengen kann es aber Probleme geben.
  • Was oft vergessen wird: fertige Dressings sind mitunter reich an Fructose, besonders ist hier der Tomatenketchup zu nennen.

 

Hier eine Liste mit dem Fructosegehalt wichtiger Lebensmittel (g/100g):

Lebensmittel

g/100g

Haushaltszucker 50g / 100g
Konfitüren für Diabetiker Bis zu 50g / 100g
Nussnougatcreme Bis zu 50g / 100g
Honig 40g / 100g
Trockenobst 25 bis 40 g / 100g
Schokolade ca. 25g / 100g
Liköre Bis zu 25g / 100g
Tomatenketchup 12g / 100g
Weine Bis zu 10g / 100g
Weintraube, Banane, Süßkirsche, Mango, Ananas,  Birne, Apfel, Honigmelone, Pflaume,  5-10g / 100g
Stachelbeere, Beeren, Sauerkirsche, Kiwi, Pfirsich, Orange,  2-5 g / 100g
Zwiebel, Karotte, Rote Beete, Süßkartoffel, Soja,  2-5 g / 100g
Zucchini, Aubergine, , Zuckermais, Rotkohl, Blumenkohl, Zitrone, Kürbis, Brokkoli, Weißkohl, Chicoree, Tomate, Grünkohl, Spargel, Kohlrabi,  Paprika 1-2g / 100g
Avocado, Rettich, Papaya, Endivien, Erbsen, Kartoffel, Kopfsalat, Rhabarber,  Radieschen, Champignon, Spinat, Unter 1g / 100g
Weizenkeime 7,5g / 100g
Vollkornes, -weizen, -roggen, -hafer,  -gerste Unter 1g / 100g
Eier, Fisch, Fleisch Unter 1g / 100g
Bier, Rotwein Unter 1g / 100g
Mineralwasser, Kaffee, ungesüßter Tee 0 g / 100g

 

Lebensmittel mit einem Gehalt unter 1g / 100g werden meist vertragen, bei den anderen je nach Ausprägung der Fruchtzuckerunverträglichkeit oder geringe oder geringste Mengen.

 

 

 

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Quellenangaben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Intestinale_Fruktoseintoleranz
www.lebensmittelunvertraeglichkeiten.de/fruktoseintoleranz/

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