Happy Coffee bei uns im Interview: Der Bio Kaffee, der glücklich macht

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Happy Coffee
Heidi und Christian Häfner von Happy Coffee

Stellen Sie sich und Happy Coffee doch kurz unseren Lesern vor!

Hallo, ich bin Christian und habe HappyCoffee.org gemeinsam mit meiner Frau Heidi gegründet und aufgebaut. Die Idee zu einem Blog über Kaffee und nachhaltigem Lifestyle entstand schon 2008. Seit 2015 ist Happy Coffee erst zum Online Shop für frisch geröstete Kaffeebohnen aus fairem Direkthandel herangewachsen. Seitdem verkaufen wir Kaffeebohnen, die unabhängig vom Weltmarktpreis direkt von den Kleinbauern- bzw. den Kooperativen im Ursprung gekauft und anschliessend schonend in kleinen Mengen im Trommelröster in einer Hamburger Familienrösterei geröstet werden. Unsere Kunden erreicht der Kaffee so immer frisch, d.h. nur wenige Tage nach der Röstung.

 

Wie ist die Idee zu Ihrem Kaffee Shop entstanden?

Kaffee ist ein tolles Produkt, was so viel mehr als einfach nur ein Wachmacher am Morgen sein kann. Mal abgesehen von den spannenden Geschichten in den Ursprungsländern, bietet Kaffee eine sehr tolle Aromenvielfalt. Ausserdem gibt es so viele unterschiedliche Brühmethoden, mit denen sich die unterschiedlichsten Kaffee-Getränke zubereiten lassen – vom klassischen Filterkaffee bis hin zum erfrischenden Cold Brew Kaffee. Kurzum: Kaffee ist ein sehr spannendes und vielfältiges Thema, mit einer wichtigen sozialen Komponente, für die wir uns stark machen möchten!

Happy Coffee Bio Kaffee

Die Idee zu unserem Shop kam, als ich feststellte, dass frisch gerösteter Kaffee in hoher Bohnenqualität  und aus transparenter Herkunft in kaum einem Supermarkt zu finden war. Kein Wunder, denn solch hochwertige Produkte haben auch ihren Preis, und der passt leider nicht zur breiten Wahrnehmung in unserer Gesellschaft, die über Jahrzehnte mit Marketingbotschaften von Industriekaffee-Herstellern beschossen wurde. Mit Happy Coffee wollten wir das ändern und eine zuverlässige Anlaufstelle für alle schaffen, die das Rösterei-Erlebnis zu Hause haben möchten und wissen wollen, woher das Produkt eigentlich kommt und wann es geröstet wurde.

 

Welche Philosophie steckt hinter Happy Coffee?

Der Kern unseres Geschäfts ist der faire Direkthandel von qualitativen Kaffeebohnen, um den Kaffeebauern im Ursprung faire Zahlungen zu ermöglichen. Im Gegenzug bekommen unsere Kunden ein Produkt, das mit Industriekaffee nicht vergleichbar ist. Der Direkthandel ist wichtig, weil Kaffee alternativ sonst am Weltmarkt (über die Börse) gehandelt wird und den Bauern bei der aktuellen Entwicklung des Weltmarktpreises kaum eine Existenz ermöglicht. Allein aus der Perspektive muss man dem Industriekaffee schon sehr kritisch gegenüber stehen. Der Direkthandel hingegen ist der direkte Weg, bei dem die Preise direkt und unabhängig vom Weltmarkt verhandelt und bezahlt werden. So wissen wir, was bei jeder Kooperative ankommt. Diese Preise liegen i.d.R. bei dem 3- bis 7-fachen vom Weltmarktpreis.

Gleichzeitig möchten wir mit einem wirklich tollen Produkt überzeugen. Die Kombination aus transparentem Direkthandel, hoher Produkt- und Röstqualität und einem persönlichen, guten Service für unsere Kunden hat sich als gute Kombination erwiesen und passt perfekt in unsere Zeit.

 

Welche Zielgruppe möchten Sie mit Happy Coffee-Produkten erreichen?

Mittlerweile gibt es eine ganze Generation, für die nachhaltige und bewusste Ernährung immer selbstverständlicher wird. Unsere Kunden sind vor allem die Menschen, die bereit sind für Qualität und soziale Verantwortung auch etwas mehr zu bezahlen. Im Gegenzug bekommen sie ein besseres Produkt. Am Alter lässt sich das übrigens nicht festmachen. Vor ein paar Tagen hatte mich erst ein 81-jähriger Kunde angerufen und mit mir über Kaffee geplaudert. Da war ich selbst überrascht, aber es hat mich sehr gefreut!

 

Was hebt Happy Coffee von anderen Kaffee Shops ab?

Unsere Kaffees sind frischer als bei vielen anderen Shops. Wir rösten immer nur so viel, dass unser Kaffee innerhalb weniger Tage nach der Röstung ganz frisch bei unseren Kunden ankommt. Das und die Tatsache, dass wir ausschliesslich Bohnen verkaufen (und keinen gemahlenen Kaffee), macht schonmal geschmacklich einen großen Unterschied zu dem, was im Einzelhandel oft verkauft wird. Wir wollen ausserdem nicht einfach nur Produkte, sondern einen möglichst guten Rundum-Service anbieten. Mittlerweile haben wir z.B. ein sehr umfangreiches Online Magazin, in dem wir nicht nur über Kaffee und bestimmte Zubereitungsmethoden schreiben, sondern auch über z.B. Lifestyle Themen & bewusste Ernährung, usw. – also alles, was für unsere Zielgruppe spannend ist.

Happy Coffee Gründer

Uns ist aber auch wichtig zu zeigen, dass wir – Heidi und Christian – persönlich hinter dem Projekt stehen und nicht die Interessen von Investoren oder großen Konzernen vertreten, sondern in erster Linie ein Ehepaar sind, welches die Kaffeewelt ein Stückchen besser machen will. Dafür versuchen wir auch, einen möglichst persönlichen und guten Service zu bieten, den es so nur bei uns gibt. Kleinigkeiten wie das „du“ in der Ansprache oder unser Kaffee-Abo ohne Bindung und mit Erinnerungsfunktion, das vor zu viel oder zu wenig Kaffeebestand bewahrt, kommen z.B. gut an.

 

Wie schaffen Sie es Bio-Qualität mit fairen Preisen zu vereinbaren?

Faire Preise sind eine Frage der Perspektive. Schaut man sich in den Supermärkten um, dann frage ich mich, wie der Markt bei Preisen von 10€ pro KG Kaffee überhaupt funktionieren kann. Zieht man davon in Deutschland pro KG 2,19€ Kaffeesteuer und 7% MwSt. ab, dann bleiben noch ein paar Euro für den Einzelhandel, den Röster, den Importeur, Verpackungen und ganz am Ende für den Bauern und seine Familie übrig. Das ganze kann in diesem System nur funktionieren, wenn große Mengen zu Kampfpreisen produziert und verkauft werden, was nur zu Ungunsten der Qualität erfolgen kann. Davon wollen wir uns als Marke komplett distanzieren und eine Alternative anbieten.

Happy Coffee Produkte

Um das zu schaffen, müssen vor allem auch Verbraucher mitmachen und bereit sein „normale“ bzw. faire Preise für ein Produkt wie Kaffee zu bezahlen. Uns zwar auch, wenn die Preise bei dem 3-fachen oder mehr liegen. Auf der anderen Seite kommen wir unseren Kunden entgegen, indem wir z.B. den Einzelhandel auslassen und den Kaffee direkt online verkaufen. Auf diese Weise verhindern wir vor allem, dass der Kaffee in den Regalen unnötig alt wird und der Kunde ein garantiert frisches und gutes Produkt bekommt. 

 

Auf welches Ihrer Produkte sind Sie besonders stolz und warum?

Wir sind auf alle unsere Kaffees stolz und freuen uns, dass so viele Kunden gerne mehrere Sorten durchprobieren. Kaffee ist eben mehr als einfach nur Kaffee, sondern kann eine bunte Welt voller Aromen und spannender Zubereitungsmethoden eröffnen. Wir sind auch davon überzeugt, dass Kaffee ein Frischeprodukt ist und verzichten deshalb komplett darauf, gemahlenen Kaffee anzubieten, auch wenn uns dadurch der ein oder andere Kunde verloren geht. Besonders stolz macht mich auch, dass unsere Idee trotzdem (oder gerade deshalb) so gut funktioniert und Happy Coffee ohne Investoren und nur aus eigener Kraft bis hier hin gewachsen ist. Allein im Jahr 2019 haben wir immerhin schon gute 20 Tonnen Kaffee verkauft und haben über 1000 neue Abo Nutzer hinzugewinnen können. Wir sind auf einem guten Weg.

 

Ist eine Erweiterung des Produktsortiments geplant?

Ja, wir haben Anfang 2020 ein neues Tütendesign eingeführt, was uns deutlich flexibler für neue Sorten macht. Bisher sind wir mit 4 unterschiedlichen Sorten gut ausgekommen. In diesem Jahr sollen aber mindestens weitere 4 Sorten dazu kommen. Wir werden auch immer häufiger nach dem passenden Zubehör gefragt und überlegen, auch dazu künftig eine Auswahl anzubieten. Unsere Berichte im Magazin z.B. zu Kaffeemühlen oder Kaffeebereitern kommen schon sehr gut an und sind für uns ein guter Weg um zu lernen, was sich unsere Kunden und Leser wünschen.  

 

Wie ist das Feedback der Kunden?

Wunderbar! Und das, obwohl Kaffee Geschmacksache ist. Offenbar schaffen wir es mit unserem Sortiment, eine gute Mischung für einen großen Teil unserer Zielgruppe gefunden zu haben. Das bestätigen auch unsere Bewertungen im Shop oder die E-Mails, die wir regelmäßig bekommen. Und auch, wenn jemand mal schreibt, dass ein Kaffee nicht seinen Geschmack trifft, nehmen wir das nicht persönlich. 70% Bestandskunden jeden Monat zeigen allerdings auch, dass es viele Kunden gibt, die bei uns ihren Lieblingskaffee gefunden haben.

 

Happy Coffee, wie geht es weiter? Wo sehen Sie sich in drei Jahren?

Neben neuen Sorten und vielleicht bald Kaffeezubehör arbeiten wir gerade aktiv daran, Happy Coffee in weiteren Ländern, wie z.B. in Österreich oder in der Schweiz anzubieten. Wir sehen, dass heute schon regelmäßig Kunden aus diesen Ländern bestellen und dass es dort ähnliche Herausforderungen im Kaffeemarkt gibt. Um die Lieferwege zu verkürzen, die Versandkosten zu reduzieren und den Service zu verbessern, macht es durchaus Sinn, den Kaffee jeweils aus dem Land zu verschicken, wo der Kunde sitzt. Daran arbeiten wir.

Happy Coffee Kaffee Shop

 

Zum Ende: Welche drei Tipps würden Sie unseren Lesern gerne mit auf den Weg geben?

Erstens, schaut beim nächsten Supermarkt Besuch mal auf das Mindesthaltbarkeitsdatum der Produkte im Kaffeeregal und rechnet davon ausgehend mal 2 Jahre zurück. Dann wisst ihr, wann der Kaffee geröstet wurde und wie alt der ggf. schon ist. Ein Röstdatum und Angaben zur Herkunft werdet ihr vermutlich auch vergeblich suchen.

Zweitens: Seid offen für nachhaltig produzierte Produkte, insbesondere bei Lebensmitteln. Meist kostet das zwar etwas mehr und ihr tut etwas soziales Sinnvolles, aber die geschmacklichen Welten, die sich dabei eröffnen, sind auch eine persönliche Bereicherung.

Drittens: Wenn es um guten Kaffee geht, muss es kein teurer Vollautomat sein. Die besten Aromen lassen sich mit hellen Filterröstungen erzielen, die z.B. in einem Handfilter, einer Aeropress oder einer Chemex zubereitet werden. Diese Geräte kosten i.d.R. unter 50€! Das gesparte Geld würde ich lieber empfehlen, in eine gute Kaffeemühle zu investieren. Frisch gerösteter Kaffee, der erst kurz vorm Aufbrühen gemahlen wird, ist ein Unterschied, den die allermeisten Menschen schmecken werden.

 

 

Wir bedanken uns bei Christian Häfner für das Interview. Aussagen des Autors und Interviewpartners können von der Meinung der Redaktion abweichen.

 

Bist Du auch ein Liebhaber von gutem Kaffee und bist Du bereit, dafür etwas mehr zu bezahlen?
Deine Meinung interessiert uns. Hinterlasse uns doch weiter unten einen Kommentar.

 

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Quellenangabe und Information über den Autor

Christian Häfner ist Gründer von Happy Coffee. Neben gutem Kaffee interessiert er sich für soziales Unternehmertum, Surfen und die Startup Szene.

Happy Coffee | happycoffee.org 

 

Alle Angaben ohne Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

© Autor: Christian Häfner von Happy Coffee
© Artikelbilder: Happy Coffee

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